Chronik

1945 NEUSTART NACH KRIEGSENDE Die Geschichte der Firma Biedenkapp beginnt kurz nach dem Ende des Zweiten Welt­ krieges. Alles ist zerstört. Nichts ist so, wie es mal war. Auf der Suche nach einer Perspektive zieht die vierköp­ fige Familie Biedenkapp 1944 von Friedrichshafen nach Emmelhofen bei Kißlegg. Hier, in der Heimat von Rosalia Biedenkapp, rückt die ge­ samte Familie in dieser Zeit eng zusammen. Während der Krieg zu Ende geht, der Him­ mel über Friedrichshafen brennt und die französischen Truppen einmarschieren, macht sich Karl aus der Not heraus in einer alten Käserei selbstständig. Die Firma Biedenkapp wird gegründet. Nach dem Abzug der Truppen bleibt für den Maschinen­ bauer jedoch nicht mehr viel Arbeitsmaterial übrig. Alle Maschinen und Werkzeuge, die nicht niet- und nagelfest waren, wurden von den Fran­ zosen entwendet. Nur Klein­ werkzeuge wie Hammer, Meißel, Sägen und alte Bohr­ maschinen konnten gerettet werden. Doch Karl Biedenkapp ist ein geschickter Hand­ werker, der alle anfallenden Arbeiten wie Sanitärinstal­ lationen, Schlosser- und Schmiedearbeiten rund um Emmelhofen annimmt. Es gilt, mit wenigen Mitteln krea­ tiv zu werden, und so baut er beispielsweise Feuerzeuge aus Maschinengewehrpatro­ nen oder eine Tabakschnei­ demaschine aus den Messer­ balken alter Mähmaschinen, um den Bauern das Tabak­ schneiden zu erleichtern. Die­ se geniale Erfindung wurde lange Zeit im Wangener Bad­ stubenmuseum ausgestellt. Bekannt wird die Firma Biedenkapp in dieser Zeit je­ doch insbesondere durch eine Konstruktion, die es den Landwirten buchstäblich erlaubte, im weißen Anzug zum B‘schitten (Güllen) zu ▶ 01 „In der Nachkriegs- zeit waren Schnaps und Tabak ʹne heiße Sache.“ Manfred Biedenkapp 22 MEILENSTEINE

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