Chronik

Ihr Start ins Unternehmen war ja etwas holprig. Was ist passiert? Meine Eltern waren mit der Familie Biedenkapp be­ freundet. Die kannten mich schon als kleiner Junge, und als ich nach der Schule auf der Suche nach einem Aus­ bildungsplatz war, wurde mir eine Ausbildung zum tech­ nischen Zeichner bei Biedenkapp angeboten. Bis es damit losging, wollte ich mir bei einem Ferienjob noch etwas Geld verdienen. Dummerweise habe ich an einem Tag einen Fehler gemacht, sodass mir ein 400 Kilo schwerer Stahlträger auf die Brust geknallt ist und meine Leber, Milz und Lunge zerquetscht hat. Es war wohl für alle Beteiligten schlimmer als für mich, aber den Start ins Berufsleben hatte ich mir natürlich trotzdem anders vor­ gestellt. Als ich nach einem Jahr wieder so weit herge­ stellt war, habe ich meine Ausbildung zum technischen Zeichner begonnen. Wie ging es danach für Sie im Unternehmen weiter? Nach meiner Ausbildung habe ich noch eine Fortbildung zum Betriebswirt gemacht und im Zuge meiner Ab­ schlussarbeit die Firma analysiert und etwas umstruktu­ riert. Das war Ende der Achtzigerjahre, und seitdem gibt es beispielsweise Projektleiter, die heute nicht mehr aus der Unternehmensstruktur wegzudenken sind. Nachdem ich eine Zeit lang das technische Büro geleitet habe, bin ich selbst auch Projektleiter geworden. Welche Projekte waren für Sie einschneidende Erlebnisse? Der Bau des Plenarsaals im Berliner Reichstagsgebäude 1996/97 war damals eine Riesensache. Wir haben sieben Monate rund um die Uhr mit 15 Mitarbeitern vor Ort daran gearbeitet. Es war ein sehr komplexes Projekt, in dem ich als Kaufmann, Projekt- und Bauleiter gleichzeitig täg­ lich mit neuen Herausforderungen konfrontiert wurde. Aber auch unser erster Baumwipfelpfad in Scheidegg war aufgrund der knappen Zeit und der anspruchsvollen Konstruktion in Hanglage ein echter Kraftakt. Hier mussten wir innerhalb von acht Monaten ein schlüsselfertiges Bauwerk übergeben, das wir selbst so noch nie in dieser Form umgesetzt hatten. Aber am Ende ist alles gut gegangen, auch wenn aus kaufmännischer Sicht nicht jedes Projekt ein Erfolg war. Inwiefern hatte die Firma Anteil an Ihrer beruflichen Entwicklung? Ich wurde vom Seniorchef immer gefordert und geför­ dert. Wenn er gesehen hat, dass jemand anpackt und über den eigenen Tellerrand hinaus mitdenkt, dann kam man fast automatisch immer einen Schritt weiter. So bin ich dann auch 2003 in den Vertrieb gewechselt, bin aber nach wie vor auch als Projektleiter tätig. Was schätzen Sie an der Firma Biedenkapp besonders? Wir sind ein gutes Team und verstehen unsere Erfolge auch als gemeinsamen Verdienst. Dadurch, dass viele Mit­ arbeiter schon lange im Unternehmen sind, haben wir sehr geschultes Personal, das immer ein bisschen mehr macht als andere. Wir stärken uns gegenseitig den Rücken und diskutieren Probleme und Fehler aus, um da­ raus zu lernen. Außerdem finde ich es toll, dass wir uns im Team auch an Neues wagen und auch vor anspruchs­ vollen Sonderkonstruktionen nicht zurückscheuen. Und trotzdem haben wir für alle Arten von Aufträgen den gleichen Qualitätsanspruch. Was wünschen Sie dem Unternehmen für die Zukunft? Ich hoffe, dass es weiterhin auch wirtschaftlich gut läuft. Ich habe ja im Krisenjahr 2003 miterlebt, dass es auch anders laufen kann, aber wir haben in den letzten Jahren auch gute Personalentscheidungen getroffen und sind gut auf die Zukunft vorbereitet. Vielen Dank für das Gespräch! 27

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ3ODU=